Erneuerbare Energien im Sölllandl - Zukunftsweisende Projektergebnisse für Energiewende präsentiert

Veranstaltung in Söll, v.re. Christian Tschugg, Caro Felder, Klaus Jäger, Bernhard Mayr, Philipp Ortmann, Wolfgang Knabl

Zwischen Februar und November 2023 wurde gemeinsam mit den Gemeinden Söll, Scheffau, Ellmau und Going und Akteuren in der Region der Status Quo des Strom- und Wärmeverbrauchs in den vier Orten erhoben. Anschließend wurden die Potentiale analysiert und anhand dieser Daten mögliche zukünftige Maßnahmen für die Region erarbeitet. 

Die Ergebnisse des Projektes wurden im Rahmen von zwei gut besuchten Veranstaltungen in Söll und Going präsentiert. Der Wissenschaftler Dr. Klaus Jäger, gebürtiger Scheffauer und Forscher am Helmholtz-Zentrum in Berlin, eröffnete beide Abende mit einer spannenden Keynote Präsentation, die das Publikum leicht verständlich in die Tiefe des Themas Klima und Energie einführte. Anschließend präsentierte das Austrian Institut of Technologies die Projektergebnisse, basierend auf den Daten der Mitwirkenden Projektpartner vor Ort.

260 GWh Energiebedarf hat die Region Wilder Kaiser, der Wärmebedarf (Heizen & Warmwasser) macht mit 130 GWh die Hälfte aus. Große Teile des Wärmebedarfs werden fossil mit Erdöl und Erdgas bedeckt. Die Gemeinde Söll deckt einen höheren Anteil mit Biomasse. Mobilität ist mit 70 GWh der zweitgrößte Energieverbraucher, der überwiegende Anteil der Mobilität davon wird auf Basis von Verbrennermotoren abgedeckt. Für elektrische Anwendungen in Haushalten, Beherbergung und dem Skigebiet bedarf es 60 GWh Strom.

In der Stromerzeugung werden die Potentiale hauptsächlich in Solar Photovoltaik Anlagen ausgewiesen. Das Restpotential beträgt 95 GWh, was 150% des derzeitigen Stromverbrauchs entspricht. Hier ist allerdings die Saisonalität zu beachten, die aufgrund der unterschiedlichen Profile von Nachfrage & Erzeugung nur zu Teilen aus Solar-PV gedeckt werden kann. In der Wärmeerzeugung ist das Potential der Umgebungswärme (Wärmepumpen) technisch de-facto unbegrenzt. Über Abwärme Rückgewinnung aus Abwasser kann bis zu 20 GWh Wärme bereitgestellt werden.   

Neben der Umstellung auf erneuerbare Energiequellen ist die zweite Säule der Energiewende die Gebäudesanierung. Durch Sanierungen können bis 2040 etwa 20% des Energiebedarfs eingespart und durch einen Heizungstausch vorrangig auf Wärmepumpsysteme kann der Energiebedarf (ohne Umweltwärme) um gesamt 55% reduziert werden. 

Durch die Elektrifizierung von Wärme und Mobilität kann fossile Energie stark zurückgedrängt werden. Und ein gleichzeitiger Ausbau von Solar PV steigert den Autarkiegrad und reduziert den Netzbezug. 

Das Ziel ist eine nachhaltige Region am Wilden Kaiser und die Dekarbonisierung des Energiesystems stellt einen wichtigen Meilenstein auf diesem Weg dar. Um die für erneuerbare Energietechnologien, Dekarbonisierung der Wärmeerzeugung, nachhaltiger Tourismus und der Reduzierung und Elektrifizierung der Mobilität zu erreichen werden in den nächsten Schritten Maßnahmen für die Gemeinde geplant und indirekte Maßnahmen zur Schaffung eines Informationsangebotes in den Gemeinden ausgearbeitet. 

Die Veranstaltungen setzten einen wichtigen Startpunkt für die Energiezukunft des Sölllandls.

Fotocredit: Planungsverband 30 Wilder Kaiser 


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05.12.2023